Online-Führung: 10 Objekte zur Pandemie
Rony Michaud

Ein Online-Besuch in Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Online-Führung: 10 Objekte zur Pandemie

Oftmals schon war ich an der Haltestelle Deutsches Hygiene-Museum ausgestiegen, habe es aber niemals selbst besucht. “Es gibt immer Zeit für eine Besichtigung” - sagte ich mir jedesmal. Ja, bis die Pandemie kam und alles geschlossen blieb.

Zum Glück gibt es im Museum auch trotz dieser strengen Quarantäne etwas zu sehen. Ein vielfältiges Online-Angebot steht zur Verfügung. Und so konnte ich mir das Museum während der kostenfreien Online-Führung „10 Objekte zur Pandemie. Ein neuer Blick auf die Dauerausstellung Abenteuer Mensch“ ansehen.

An der virtuellen Tour wollten so viele Besucher aus ganz Deutschland teilnehmen,dass alles ganz schnell ausgebucht war. Erst bei der zweiten Ausgabe konnte ich mitmachen.Das Warten lohnte sich. Während der Führung erfuhr ich einiges über die Geschichte des Museums und konnte viel über die Pandemie und Hygiene lernen.

Im Vergleich mit der virtuellen Führung in der Galerie Alte Meister, war diese Führung anders gestaltet. Da die Maßnahmen etwas gelockert wurden, konnte die Reiseführerin uns persönlich die Ausstellung zeigen. Bei dem früheren Rundgang in der Caravaggio-Ausstellung sahen wir uns nur das virtuelle Modell der Galerie an. Jetzt war es möglich, mit der Mitarbeiterin durch das Museum zu gehen, weil sie mit einer Kamera gefilmt wurde. Alles wurde live übertragen.

Was mir bei dieser Führung besonders gefiel, war der interaktive Vorgang. Die Besucher konnten jeder Zeit Fragen stellen und bei jeder Station wurden diese beantwortet. Außerdem gab es dazwischen ein paar Umfragen, in die alle Teilnehmer einbezogen wurden.

Die Führung war in zehn Stationen aufgeteilt, die alle mit der jetzigen Situation in Verbindung gebracht worden sind. Hygiene spielt eine große Rolle für die Bekämpfung des Virus. Schon vor einem Jahrhundert wurden Tausende Leben dadurch gerettet, dass die Menschen Wert auf Sauberkeit und Desinfektion legten. Das können wir bei der ersten Station erfahren, bei der es um die große Hygiene-Messe in Dresden geht. In den weiteren Stopps lernen wir mehr über die Viren, wie sie aussehen und sich vermehren. Bei einem 3D-Modell eines Coronavirus bekam ich Gänsehaut.

Außerdem erzählte die Moderatorin etwas über die sogenannten Gläsernen Frauen, die in diesem Museum hergestellt werden. Das sind Menschenfiguren, die ganz durchsichtig sind und uns erlauben, alle Organe, Muskeln und Gefäße zu erforschen.

Diese Gläserne Frau sollte die Macht des menschlichen Körpers repräsentieren. Ich erinnerte mich daran, dass es im Gesundheitszentrum meiner Heimatstadt auch so etwas gibt. Vielleicht stammt unser Modell nicht aus Dresden, aber die Idee wurde bestimmt von hier übernommen.

An einer weiteren Station hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, viele Fragen zu der künstlichen Lunge zu stellen. Das ist eine Maschine, die der Beatmung dient. Manchmal mussten Leute jahrelang daran angeschlossen bleiben, um überleben zu können.

Was mir auch besonders gut gefiel, das war, dass wir eingeladen wurden, die Kameras einzuschalten. Es ist sehr wichtig bei den Online-Angeboten, dass der persönliche Kontakt nicht zu kurz kommt. Es wurde nicht nur gestreamt, alle konnten zu dem Erlebnis beitragen. So fühlte ich mich nicht so allein während der Führung. Natürlich konnten die Teilnehmer auch ihre Anonymität behalten. Es kann auch vorkommen, dass die Internetverbindung die Datenübertragung von Videokonferenzen nicht unterstützen kann. Dann bleibt den Teilnehmern nicht anderes übrig, als die Kamera auszuschalten, um zumindest die Führung genießen zu können.

Alle Mitarbeiter/innen des Museums haben die Tour ausgezeichnet organisiert und durchgeführt. Zurzeit gibt es noch weitere Online-Angebote vom Deutschen Hygiene-Museum. Allerdings hoffe ich, dass ich es endlich wirklich selbst besuchen kann. Voraussichtlich ist das Museum ab 16.04 wieder geöffnet.

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