
Erstes Konzert des Sommers
Annemarie Reynis im Konzert
Die Sängerin Annemarie Reynis und ihre Band spielten vor der Scheune, einen bedeutenden Ort für Künstler in der Äußeren Neustadt Dresden. Angeblich soll dieses Kulturhaus so genannt werden, weil der DDR Politiker, dessen Namen es tragen würde, es als “Scheune” abgetan hat. Das Konzert war Open-Air und sehr gut besucht. Alle Hygienevorschriften wurden eingehalten.
Natürlich habe ich schon alle Lieder in Spotify gehört, aber live ist es immer anders. Die Stimme von Reynis klingt noch bezaubernder, wenn ich sie ein paar Schritte entfernt von mir höre. Seit langem wollte ich ein Konzert von ihr besuchen, aber ja - es war der lange Corona-Lockdown.
Indie Musik hat mich schon fasziniert, als ich noch Teenager war. Meine schönste Erinnerung aus der Schulzeit ist, wie wir Björk in der Pause hören. Die Songs von Annemarie Reynis sind sehr viel von den nordischen Rhythmen inspiriert, weil sie schon in Island gelebt hat. Ihre Musik lässt mich nach den schönen Landschaften sehnen, die ich nur als Fotos gesehen habe.
In ihren Texten geht es um Liebe, Schmerz und Freundschaft. Während des Konzerts hat sie mehrmals erklärt, wie sie zu diesen Lyrics gekommen ist. Einen der Songs hat sie speziell für die Hochzeit ihrer Freundin geschrieben. Sonst scherzte sie, dass sie alle ihre anderen Werken als Scheidungslieder bezeichnen kann.
Mein Lieblingssong von Annemarie heißt “Gravity” und ich habe ihn ganz gern live gehört. In diesem Song geht es meiner Meinung nach, wie die Liebe uns schwerelos macht, aber wie leicht ist es, hinzufallen. Der Partner oder die Partnerin kann uns in Luft schweben lassen, aber auch schwer verletzen. Der Song ist ein Metapher für die Liebe, die uns Flügel verleiht. Jedoch bringt uns die Realität wie Schwerkraft wieder auf die Erde zurück. Zumindest so interpretiere ich dieses Lied so.
Es war beeindruckend, dass sie neben Gitarre auch Ukulele spielen kann. Und wie schnell sie alles umstellen kann. Natürlich war mir aufgefallen, dass sie bei den Musikvideos verschiedene Instrumente spielt, aber ich habe nicht erwartet, dass sie alle gleichzeitig in einem Konzert benutzt.
Außerdem habe ich mich wahnsinnig gefreut, noch einmal an einem Konzert nicht nur am Computer teilnehmen zu dürfen. Es ist spannend, einmal wieder unter Leuten zu sein und gemeinsam das Erlebnis zu genießen. Vielleicht dauert es noch eine Weile, bis wir in großen Hallen und Stadions zusammenkommen können. Jedoch vor der Scheune zu sitzen und mir Musik anzuhören, war nochmal anders und sehr angenehm.
Jetzt nehmen wir mehr wahr, wie wertvoll die Kultur ist. Während dieser langen Quarantäne habe ich es vermisst, wieder etwas gemeinsam mit anderen zu unternehmen. Es war wie ein Loch in meinem Leben. Deshalb feiern alle die Freiheit mehr denn je. Wenn wir etwas Selbstverständliches wie die Möglichkeit für ein Konzertbesuch verloren haben, wissen wir sie besser zu schätzen.
Annemarie Reynis hat schon ein paar Alben veröffentlicht - “A Reflection” (2015), “Wasteland”(2018). Meine Empfehlung ist, ihre Musik zu hören, wenn man sich entspannen will, aber auch Zeit zum Nachdenken braucht.
Hoffentlich besuchen wir bald mehr Konzerte von der jungen Sängerin.
ZU HÖREN BEI YouTube. und Spotify
Foto: Annemarie Reynis Facebook
Petya
REZENSIONEN
Sängerin Band Dresden Indie Pop Live