Das Tagebuch einer normalen Schülerin
Meryl Katys

Wie wäre unsere Welt?

Das Tagebuch einer normalen Schülerin

Ana wachte auf und aß ihr Frühstück. Ihre Smartwatch sagte, dass sie heute 400 Kalorien verbrennen musste, um fit zu bleiben. Sie ging auf ihre Laufbahn. Hoffentlich schaffte sie das, bevor die Schule begann. Zum Glück kam sie pünktlich an den Computer an. Ihr Lehrer begrüßte sie freundlich. Ana fand den Unterricht langweilig, deshalb chattete sie heimlich mit ihrer besten Freundin. Inzwischen konnte sie auch ihr Mittagessen bestellen. In der Pause waren die guten Speisen schnell weg.

Dann schrieb ihr ihre Mutter. Ihre Eltern waren schon bei der Arbeit in einem anderen Zimmer. Sie haben sich in einem Chatroom getroffen. Die Drohne hat ihre Mahlzeit schon geliefert und Ana aß vor dem Computer. Deswegen hat sie die Nachricht von ihrer Mutter lange nicht gesehen. Ana war für die Verzögerung dankbar, weil die Bitte ihrer Mutter ihren Appetit verdarb.

“Du sollst morgen deine Urgroßmutter besuchen gehen!”

“Kann ich nicht einen Videochat…” begann Ana und konnte ihren Satz wegen ihrer Mutter nicht beenden.

“Ihre Augen sind schon schwach, sie wünscht sich einen Besuch”

Ana wollte nicht hin, aber ihre Mutter ließ sie nicht in Ruhe. Schließlich versprach das Mädchen, morgen die Uroma zu besuchen. Ana gefiel es nicht, wie die Wohnung roch und den ständigen persönlichen Kontakt, den die alte Frau verlangte.

Nach der Schule stöberte das Mädchen durch ihre Lieblingsseiten. Mit ihrer Freundin machten sie eine Online-Schnäppchenjagd. Ana brauchte neue Klamotten, weil ein netter Junge mit ihr übermorgen per Video chatten wollte. Danach spielte sie ein bisschen Handygames und sah sich die neuen Episoden ihrer Lieblingsserien an. Später bestellte sie sich Abendbrot und begann an ihrem Projekt zu arbeiten. Am Abend schaltete sie den Computer aus und schlief ein.

Ein Mädchen sitzt am Computer

An nächsten Morgen stieg sie in den Fahrstuhl ein und fuhr zu ihrer Uroma. Wenn sie die Wohnung betrat, war sie wie immer geblendet. Es war viel zu hell hier. Die alte Frau saß in ihrem Sessel und betrachtete etwas, was es in dem Zimmer nicht gab.

“Ana, bist du das?”

Das Mädchen grüßte sie und startete einen kleinen Roboter, der die Wohnung putzte.

“Hast du dich gefragt, warum die Welt so ist, wie sie ist?”- fragte die Uroma.

Ana stellte sich solche Fragen nicht, aber aus Erfahrung wusste sie, dass die alte Frau mit sich selbst sprechen wollte.

“Weil wir es zugelassen haben…-erzählte die Uroma und sprach weiter: „Wir wurden immer mehr von der virtuellen Welt abhängig, bis wir das reale Leben vergessen haben.”

Ana seufzte, die Alte sagte immer wieder dasselbe. Aber dieses Mal hatte die Uroma eine Überraschung.

„Der Computervirus, an dem du arbeitest - du sollst ihn aktivieren”, riet sie ihrer Enkelin.

Ana zögerte nicht lange, um den Wunsch ihrer Uroma zu erfüllen. Sie wollte unbedingt erfahren, ob das Virus sein Ziel erreichen würde. Sie aktivierte das Programm aus dem altmodischen Computer in dem Zimmer. So würde niemand Verdacht schöpfen.

Ana bemerkte als erstes, dass ihre Smartwatch keinen Internetempfang mehr hatte. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen - alle Server funktionieren nicht mehr. Die Welt geriet ins Chaos. Die Einwohner können nun nicht mehr Essen nach Hause bestellen und dies würde dazu führen, dass bald niemand mehr Nahrungsmittel haben würde. Der Hunger würde alle nach draußen treiben. Ana ging zur Tür und öffnete diese.

„Warum gehen wir nicht aus?”, schlug Ana ihrer Uroma vor.

„Draußen! Klimawandel, gefährliche Viren - hast du nichts im Geschichtsunterricht gelernt”, schrie ihr eine Nachbarin aus dem Treppenhaus verärgert zu. Die Beiden ignorierten das Geschrei und gingen nach unten.

Ana wusste, dass den Einwohnern nichts anderes übrig, als ins Unbekannte zu gehen. Das Gebäude war schon seit langen Jahren verschlossen. Sie brauchten nur ein verdunkeltes Fenster zu zerstören, um auszugehen. Zuerst waren sie wegen dem Sonnenlicht geblendet. Als sie wieder sehen konnten, trauten sie ihren Augen nicht.

Die Natur hatte die Welt zurückerobert. Die anderen Gebäude waren schon krumm. In ihren großen Rissen wuchsen Pflanzen. Blumen, so viele Blumen blühten überall. Zwei Hasen näherten den Unbekannten, ohne Angst zu haben. Sie haben noch nie Menschen gesehen. Die nahe liegende Kreuzung war in einen See verwandelt. Vögel flogen um die Köpfe der Neuankömmlinge. Aus den anderen Gebäuden gingen langsam immer mehr Menschen hinaus, die genauso verblüfft blickten.

Redaktion: Rebecca Brown

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