Eine Erzählung im Stil bulgarischer Volksmärchen
Am ersten März
Viele jungen Männer wollten sie heiraten, aber ihre Eltern erlaubten das nicht. Sie wünschten sich den reichsten und angesehensten Schwiegersohn. Das Mädchen hatte nichts dagegen, denn sie hatte auch überhaupt keine Lust auf Heiraten. Sie genoss es, mit ihren Freundinnen zu spielen und zu Hause zu spinnen.
In ihrem Dorf wohnte auch ein Waisenkind, das Pijo hieß. Er tanzte und spielte Dudelsack, um sein Lebensunterhalt zu verdienen. Lange war Pijo in Penda verliebt, aber sie schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Er wusste zu gut, dass ihre Eltern niemals zulassen, dass er sie heiratete.
Es war im Januar, wenn die Kukeri im Dorf getanzt und gespielt haben. Das waren die Männer aus dem Dorf, die sich als Ungeheuer verkleideten, um die böse Kräfte zu verjagen. Penda ging mit ihren Freundinnen den Tanz beobachten. Ein Kuker sprang am meisten um sie herum. Sie war wie bezaubert von der hässlichen Maske. Sie wusste nicht, wer dahinter steckt.
Am nächsten Tag spann Penda und färbte einen roten Faden. Plötzlich rollte sich das Knäuel und verschwand im Garten. Penda folge den Faden, um das Stück zurückzuholen. Sie fand es in einem Strauch. Bereits nahm sie das Knäuel in der Hand, als sie einen anderen weißen Faden in Stauch verwickelt sah. Sie wurde neugierig und begann das weiße Garn zu wickeln. Es führte sie weg von ihrem Garten und tief in den Wald.
Dort sah sie der Kuker aus dem Fest. Das Garn war ein Teil seines Kostüm gewesen. Er stellte jetzt seine Maske weg und sie erkannte Pijo. Anstatt zurückzukehren, sie ging zu ihm zu. Beide hielten Hände und machten einen langen Spaziergang im Wald und auf den leeren Feldern. Sie sprachen kaum, aber sie verstanden sich gut. Als Penda nach Hause kam, bemerkte sie etwas seltsam. Beide Fäden, der rote und der weiße, waren so gut zusammengebunden, dass sie nicht mehr trennen konnte.
Die junge Liebe war aber nicht glücklich. Pendas Eltern würden auf keinen Fall erlauben, dass ein Junge ohne Abstammung und Geld ihre Tochter heiratete. Beide Verliebten träumten voneinander und trafen sich heimlich. Aber der Vater des Mädchens erfuhr davon, deswegen verbot er ihr auszugehen, bis er sie einen Ehemann gefunden hat. Pijo war am Boden zerstört, aber es war noch einen Weg, seine Geliebte zu heiraten. Er konnte sie entführen. Am ersten März verkleidete er sich in Weiß wie Bräutigam und kletterte sich bis das Fenster der jungen Frau. Sie erwartete ihn schon und sie fliehen zusammen.
Als der Vater von der Entführung erfuhr, sammelte er die anderen Dorfmänner und sie begannen eine Jagd nach den Verliebten. Beiden konnten nicht weit weg genug fliehen, bevor sie eingeholt wurden. Der Vater des Mädchens wollte mit Messer in der Hand Pijo einstechen. Aber Penda stellte sich auf dem Weg und nahm den Stich in ihrer Brust. Das Herz von Pijo konnte die Kummer nicht aushalten und er fiel tot neben sie.
Das tragische Schicksal der Verliebten erschütterte alle Dorfbewohner. Sie begannen seit diesem Tag zwei kleinen Puppen aus Garn auf der Brust zu tragen - ein weißes Männchen und ein rotes Frauchen. Alle, die über die Geschichte erfahren haben, begannen auch dieses Abzeichen zu tragen.
Fotos von:
Chavdar Lungov aus Pexels
Zhivko Minkov aus Unsplash
Petya
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