Meine Geschichte über Geschichte

Warum ist es so wichtig, die Vergangenheit zu kennen

Meine Geschichte über Geschichte

Schon als ich Kind interessierte ich mich sehr für Geschichte. Bevor wie dieses Schulfach hatten, sammelte ich illustrierte Büchlein, die über die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse in Europa berichteten. Für mich waren damals die Erzählungen wie Märchen, die jedoch echt waren. In Geschichtsbüchern siegen aber nicht immer die Guten, deswegen triumphiert die Gerechtigkeit nur selten.

Während der Schulzeit zählte die Geschichte neben der Literatur zu meinen Lieblingsfächern. Einmal schaffte ich es, meine Lektion in zwei Minuten nachzuerzählen, weil ich so begeistert vom Thema war. Allerdings konnte ich das genaue Datum der Schlüsselereignisse nie merken. Irgendwie kannte ich die Reihenfolge der Geschehnisse, aber den konkreten Zeitraum konnte ich nie im Gedächtnis behalten. Immer vor einer Kontrollarbeit paukte ich wie verrückt alle wichtigen Jahreszahlen, aber jetzt ich erinnere mich an die meisten nicht mehr.

Beim Lernen von Geschichte interessierte ich mich meistens für eine Frage: Warum ist so etwas passiert? Dann lernte ich den Unterschied zwischen dem Anlass und der Ursache. Manchmal steigt die Spannung zwischen zwei Staaten so sehr, dass der Krieg unausweichlich ist. Schließlich veranlasst sie nur ein Ereignis, in den Kampf zu ziehen. Was geschehen ist, lässt sich nicht verändern. Aber manchmal müssen wir die Geschichte aus einer anderen Perspektive betrachten. Heutzutage legen die Historiker mehr Wert auf die Erzählung der unterdrückten Völker, deren Gesichtspunkt bisher in der Geschichtserzählung nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Außerdem müssen die Lehrbücher neutraler werden. Die Schüler werden sehr von der Information geprägt, die sie im Unterricht bekommen. Manchmal ist das ihre erste Begegnung mit der fernen Vergangenheit. Wenn die Lehrbücher ein Volk als feindlich behaupten, kann das sehr die Meinung der Kinder beeinflussen.

Geschichte ist auch grausam. An der Uni haben wir auch Geschichtsunterricht und so konnte ich schließlich erfahren, wie viel das Bild der echten Ereignisse in der Schule gedämpft wird, um die Kinder zu schonen. Als Erwachsene begriff ich besser, was die Zahlen der Opfer in der Zweiten Weltkrieg wirklich bedeuten. Wir haben vieles näher betrachtet und mehr Bücher zum Thema gelesen. Solche ungeheuerliche Tragödien sollen nie wieder vorkommen.

Jedenfalls interessiere ich mich auch sehr für die Geschichte Bulgariens. Besonders ausführlich recherchiere ich über die Epoche “Bulgarische Wiedergeburt” genannt. Das war ein Zeitalter, das die Energie von Renaissance, von der Aufklärung und von der Französischen Revolution enthält. Unser Volk war in der Lage, innerhalb einer kurzen Zeit, viele Entwicklungen nachzuholen. Die meisten Bulgaren sind stolz auf das frühe Mittelalter, als sich das Land unter Tsar Simeon auf drei Meer ausbreitete. Für mich ist aber das spätere 19. Jahrhundert erstaunlicher - ein Volk konnte sich so schnell weiterbilden und seine Unabhängigkeit gewinnen.

Semperoper in Dresden

Jetzt informiere ich mich über Geschichte am meisten im Internet - es gibt viele Historiker, die ihre letzten Untersuchungen veröffentlichen. Außerdem will ich mehr über Archäologie wissen.

Mein letztes Erlebnis, das mit Lernen von Geschichte verbunden ist, liegt einige Jahre zurück. Es geht um den letzten Test über Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Der Abend zuvor habe ich viel gelesen, aber plötzlich erfuhr ich, dass man sich kostenlos das Musical “Cabaret” im Sofioter Musiktheater ansehen konnte. Gleich räumte ich meine Bücher weg und ging dorthin. Neben mir saß eine junge Dame, die ebenso gestresst wie ich aussah. Wir unterhielten uns ein bisschen vor der Aufführung und ich erfuhr, dass sie in der Zehnten war und morgen einen Test über denselben Zeitraum ablegen musste. Das war so ein Zufall. Wir konnten uns über so vieles austauschen und “Cabaret” passte ja genau zum Thema.

Mir war immer interessant, den Leuten über Geschichtsereignisse zu erzählen. Nicht alles lernt man in der Schule. Die Vergangenheit zu erforschen, hilft sehr, sich in der Gegenwart zu orientieren.

Foto von Peter H aus Pixabay

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