Eine unerfahrene Fotografin
Meine Fotos

Ich stehe jetzt als Modell

Eine unerfahrene Fotografin

Eigentlich war ich nie eine leidenschaftliche Fotografin, aber ich wusste immer, eine schöne Aufnahme zu schätzen. Auf den Familienfotos sehen alle immer glücklich aus. Oft erinnern wir uns nur an die schlechten Zeiten. Die Bilder können uns zeigen, dass wir doch einmal fröhlich waren.

Als ich jung war, konnten wir nur analoge Fotos machen. Deswegen konnte ich kaum erwarten, bis ich mir schließlich die Bilder ansehen konnte. Jetzt sind sie sekundenschnell da. Die Digitalisierung der Fotografie hat viele Vorteile, aber diese fröhliche Erwartung ist verloren gegangen.

Jetzt machen die Leute zu viele Fotos - niemals werden so viele Mahlzeiten, so viele Gesichter mit Hashtag “morning mood”, “feeling excited” oder so aufgenommen. Dabei handelt sich bei einem angeblich frisch erwachten Mädchen um eine junge Dame, die zwei sich Stunden geschminkt hat, um ein No-Make-up-Look zu erreichen. Die Filters und Photoshop gehören auch dazu.

Lange Zeit habe ich fast nichts fotografiert, weil meine Kamera zu alt war. Seit einem Jahr habe ich ein neues Smartphone, deshalb kann ich wieder qualitative Fotos machen. Am liebsten nehme ich interessante Aussichten auf. Dresden ist eine bezaubernde Stadt, die mich immer mit schönen Landschaften fasziniert. Oft will ich die Schönheit des Augenblicks behalten. Leider sind meine Fotos nicht so künstlerisch. Wenn sie aber ein beeindruckendes Gebäude oder die atemberaubende Natur schildern, sind sie zumindest gelungen. Seit einem Jahr sind wir nicht gereist, deshalb zählen noch keine herrlichen Urlaubsfotos zu meinem Werk.

Kirschblüte in Dresden

In letzter Zeit mache ich auch viele Selfies, die ich meiner Familie schicke. Dazu will ich ihnen alle merkwürdigen Dinge zeigen, denen ich jeden Tag begegne. Sonst genieße ich Fotos, in denen ich gemeinsam mit meinen Freunden als Modell stehe. Die Bilder dienen auch dazu, alle lustigen Erlebnisse für immer im Gedächtnis zu behalten. Ich erinnere mich gerne, welche Veranstaltung ich besucht oder welche Sehenswürdigkeit ich besichtigt habe. Zu guter Letzt freue ich mich über die Abbildungen von allen Leuten, mit denen ich mich getroffen habe und die einen Einfluss auf mein Leben ausübten.

Die digitalen Fotos sind erstaunlicherweise schwieriger als die analogen Aufnahmen auf Dauer aufzubewahren. Deshalb muss ich viele Sicherungskopien erstellen, damit sie nicht verloren gehen. Aus diesem Grund mag ich sehr die besten Fotos auszudrucken. Die Clouds bieten auch eine gute Möglichkeit zum Speichern, aber ich besitze nur einen begrenzten Speicherplatz dort.

Die Fotoalben sind ein richtiger Schatz für mich. Schon die alten schwarzweißen Bilder erzählen so viel über meine Familiengeschichte vor langer Zeit. Liebe, Hochzeiten, Urlaube, neue Babys, Abenteuer - jedes Album berichtet über ein ganzes Leben. Das ist ein Teil der Vergangenheit, die ich noch berühren kann.

Wasserfall in Dresden

Die Aufnahmen sind wie Augenzeugen. Sie zeigen die Herrlichkeit der natürlichen Welt, die Menschen und ihr Werk. Jedoch verschweigen sie nicht das Elend und die Verzweiflung, die manchmal herrschen. So erfahren wir mehr über Dinge, die wir sonst nicht erreichen können.

Meiner Meinung nach ist die Fotografie eine Kunst, deshalb besuche ich Fotoausstellungen sehr gern. Wir leben in einer Zeit, die von den Abbildungen geprägt ist. Allerdings ruft die Fotokunst eine Reihe von Emotionen hervor. Jede Aufnahme, die uns berühren kann, ist sehenswert. Kunstfotografie zeigt uns die Welt von einer anderen Perspektive. Aus diesem Grund hat sie eine Anerkennung wie die Malerei verdient. Die letzte Fotoausstellung, die ich besucht habe, war natürlich Online. Sie erzählte, wie sich das Leben während der Pandemie verändert hat. Außerdem genieße ich immer die Aufnahmen von meinen Freunden, die Fotografen sind.

In der Vergangenheit wollten manche Leute sich nicht fotografieren lassen, weil sie glaubten, dass jede Abbildung ein Teil der Seele wegnimmt. Allerdings behalten die Fotos die zerbrechlichen Augenblicke. Langsam beginne ich mich auch zu verändern - eines Tages würde ich mich danach sehnen, mein junges Gesicht auf einem Foto wiederzusehen.

Altstadt in Dresden

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