Die Geschichte einer leidenschaftlichen Leserin
Das Lesen und ich
Warum ist es aber so wichtig, Bücher zu lesen? Auf diese Weise lerne ich, schneller Informationen zu bearbeiten. Da ich Kulturwissenschaft studierte, musste ich viele komplizierte Texte interpretieren. Das kritische Denken entwickelt sich nicht nur mithilfe der Lehrbücher, sondern auch mithilfe der Romanliteratur. Beispielsweise ließ mich ein gutes Buch immer über wichtige Themen nachdenken. Außerdem gerät die Hauptfigur in Situationen, aus denen ich auch Erfahrungen sammeln kann. Wenn ich etwas Ähnliches erleben würde, dann wäre ich darauf vorbereitet. Das Lesen hilft mir auch, meine Mitmenschen im echten Leben besser zu verstehen.
Die Bücher zeigen mir auch die Denkweise der Schriftsteller. Die Geschichte wurde zuerst ausgedacht oder erlebt und danach mit Worten weitergegeben. So entsteht eine interessante Beziehung zwischen mir und dem Autor oder der Autorin. Sie besteht darin, dass ich eine fremde Fantasiewelt erforschen kann. Jede Erzählung offenbart mir die Gefühle und die Erlebnisse eines anderen Menschen. Außer einer Leserin bin ich auch eine leidenschaftliche Sammlerin. Deshalb ist es nicht genug, ein E-Book zu besitzen. Als Schülerin gab ich mein Taschengeld für Bücher aus, während der Studienzeit wollte ich jede Lektüre über Kulturwissenschaft haben, danach besorgte ich Werke meiner Lieblingsschriftsteller. Zur Zeit ist es durch Seiten wie Amazon sehr leicht, alles aus meinem Wunschzettel zu bestellen. Je schwerer es war, einen Band zu finden, desto mehr genoss ich es, ihn zu erwerben. In Bulgarien gibt es diese kleinen Buchhandlungen, wo die alten Bücher abgegeben und wieder verkauft wurden. Manchmal stöberte ich Monate durch solche Geschäfte, bis ich den gewünschten Titel fand. Wenn ich ihn erwerben konnte, fühlte ich mich glücklich und zufrieden.
Mit meiner Lesesucht sind noch ein paar lustige Geschichten verbunden. Im ersten Semester des Masterstudiengangs wurde über die zeitgenössische Literatur gelernt. Der Professor hat eine Liste von klassischen Werken des zwanzigsten Jahrhunderts erstellt. Sie bestand aus genau 57 Büchern. Dazu zählte “leichte” Lektüre wie “Der Zauberberg” von Thomas Mann und Prousts “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”. Dabei musste ich diese alle sehr genau kennen, weil ich am Ende des Semesters eine Prüfung ablegen sollte. Allerdings dachte unser Lehrer, dass diese Aufgabe für ein Semester zu viel war. Deswegen empfahl er uns, die Prüfung zu verschieben. Meine Kommilitonen waren damit einverstanden, nur ich nicht. Am schwierigsten war es, die notwendigen Bücher zu finden. Unsere Universitätsbibliotheken besitzen nur ein einziges Exemplar jedes Bandes, das dauernd ausgeliehen ist. Immer wieder trug ich meinen Namen in Wartelisten ein, die oben genannten Buchhandlungen besuchte ich oft, die Nationalbibliothek war mein zweites Zuhause. Allerdings denke ich an diese Zeiten mit Nostalgie zurück. Dank dieser Leseliste lernte ich viel. Schließlich konnte ich alles rechtzeitig lesen, eine Hausaufgabe schreiben und die Prüfung bestehen.
Die zweite Geschichte ist mit meiner Sammlung verbunden. Nachdem ich das Studium beendet hatte, begann ich meine erste Arbeit. Damals kam eine Luxusausgabe von meinem Lieblingsschriftsteller heraus. Und was hätte ich mit meinem ersten Gehalt machen können? Gleich ging ich in die Buchhandlung, um die glänzende Ausgabe zu besorgen. Dabei kannte ich den Inhalt bereits, denn ich hatte den Band schon vor langer Zeit aus der Bibliothek ausgeliehen. In diesem Buch blätterte ich nur ein paar Mal, um das weiße Papier zu bewundern. So entstand aber eine schöne Erinnerung an mein erstes selbst verdientes Geld. Lesen mag ich und werde es immer mögen. Solange meine Augen gut sind, werde ich mich immer in den Inhalt eines Buches vertiefen.
Petya
ERFAHRUNGEN
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