Das bulgarische Kino

Bulgarische Kinematographie im Sozialismus

Der erste bulgarische Film heißt „Bulgarien ist galant“ aus dem Jahr 1915. Die bulgarische Kinematografie erlebte viele gute und schlechte Zeiten. Zwischen 1944 und 1989 wurden viele bulgarische Filme gedreht. Manche sind von der damaligen Ideologie des Sozalismus und Kommunismus geprägt. Um die Propaganda zu verbreiten, wurden Kinos sogar in kleinsten Orten Bulgariens errichtet. Aber natürlich zeigt sich auch die Rebellion mancher Drehbuchautoren und Regisseure. Viele Filme wurden deshalb zensiert. Allerdings ist manchmal die Kritik so ironisch ausgedrückt, dass sogar die Zensoren einige Stellen haben durchgehen lassen.

Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an den Film „Toplo“ („Warm“). Es geht um den Bau der zentralen Heizungsanlage eines Wohnblocks. Die Gemeinschaftsregeln, auf denen das sozialistische System beruht, sind äußerst scharfsinnig parodiert. Wenn ich viele dieser bulgarischen Filme aus der damaligen Zeit sehe, wundere ich mich, wie frech einige bulgarische Filmemacher damals die Zensoren der Propaganda irreführen konnten.

Schlechte Zeit nach der Wende

Nach der Wende kam für das bulgarische Kino eine schlechte Zeit. Die Kulturpolitik hat die Kinematografie kaum gefördert. Und ohne Unterstützung können keine großen Projekte verwirklicht werden. Die Produzenten förderten nicht genug. So entstehen fast keine Kultfilme und Serien. Außerdem wurde das breite Kinonetz in Bulgarien abgeschafft. In den kleineren Städte gab es bald keine Leinwände mehr.

Die meisten erfolgreichen Filme sind Kriminalgeschichten über die bulgarische Mafia, die leider zurzeit aktuelles Thema ist. 1994 wird der Film „Trafik“ gezeigt, der ziemlich bekannt wurde. Die einzige bulgarische Serie, die im Fernsehen lief, war „Donaubrücke“. Vielleicht war ich zu jung, um sie zu sehen, denn ich kann mich kaum daran erinnern.

Renaissance unter Stefan Danailov

Als der Schauspieler Stefan Danailov zwischen 2005 und 2009 Kulturminister war, erlebte das bulgarische Kino ein Renaissance. Es wurden immer mehr neue Filme und Serien gedreht. Das Kinostudio Bojana, das inzwischen gezwungen war, die Räumlichkeiten für ausländische Filme zu vermieten, konnte wieder eine Bühne der bulgarischen Filme werden. Mit der Einrichtung der großen Einkaufszentren erweiterte sich das Kinonetz in meiner Heimat wieder.

Seit 2009 werden immer mehr erfolgreiche bulgarische Filme produziert. Meine erste Begegnung mit dem neuen bulgarischen Kino war mit dem Film „Dom na kinoto“ („Kinoheim“) in Sofia. Das ist eines der ältesten Lichtspielhäuser in der bulgarischen Hauptstadt und gehörte einmal zu dem Bund der Filmemacher.

Jeden Montag dürfen dort Studenten einen Film kostenlos ansehen. Zuerst habe ich mir den Film „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ angeschaut. Das war eine rührende Geschichte über die Familie, Verlust und Kampf ums Weiterleben. Der Film, der mir am besten gefallen hat, war „Love.net“. Es ging um eine Internetseite, auf der Leute chatten und die Liebe finden konnten.

Bulgarische Filme gewinnen auch Preise

Auch bulgarische Serien wurden immer populärer, und es werden immer mehr und mehr produziert. Bereits jetzt liegt der Anteil der original bulgarischen Sendungen, die im bulgarischen Fernsehen gezeigt werden, bei 50 Prozent.

Bulgarische Filme gewinnen immer mehr Filmpreise. Die Animationen, Dokumentationen, Indie-Filme und Kurzfilme werden immer mehr und immer besser.

Das war die sehr kurz gefasste bulgarische Filmgeschichte. Bleibt bei mir, bald schreibe ich auch einen Artikel mit einer Liste der bulgarischen Filme, die ich gesehen habe und weiterempfehlen kann.

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